Aktfotografie
Als Aktfotografie bezeichnet man ein Genre der künstlerischen Fotografie, dessen Thema die Darstellung des nackten (Vollakt) oder teilweise nackten (Halbakt) menschlichen Körpers ist. Es stellt somit die Umsetzung des künstlerischen Aktes mit den technischen Mitteln der Fotografie dar.
„Aktaufnahmen sind ohne Zweifel ein sehr heikles Gebiet, denn nirgends ist die Gefahr, dass aus dem guten Wollen ein entsetzlicher Missgriff wird,
so gross wie beim Aktfoto. Vor einem falschen Hintergrund, in unechter Stellung und Gebärde kann ein unbekleideter Mensch allzu leicht nur «ausgezogen» wirken …“
– Werner Wurst
Umgangssprachlich ist es durchaus gebräuchlich, von „Nacktaufnahmen“ zu sprechen, Fotografen unterscheiden beide Begriffe aber und
legen Wert auf den künstlerischen Anspruch von Aktfotos.
Teilaktfotografie
Die Begriffe werden oft schwammig oder gegensätzlich verwendet. Meist versteht man unter den Begriffen das Fotografieren im Aktbereich,
wobei der Körper nicht vollends nackt ist.
Beispiele wären Fotos in Dessous, bei denen aber die Brust sichtbar ist. Oder der nackte Körper, dessen Brüste durch die Hand verdeckt werden.
Auch mit Licht lässt sich verdecken, ein Akt bei dem nur der Rücken im Licht ist, zeigt auch nur einen Halbakt
Klassischer aktfotografie
Unter dem sogenannten "klassischen Akt" versteht man eine nicht näher bestimmt Menge an Aktaufnahmen, die sich thematisch an der klassischen Malerei orientierte, sehr stark und streng mit s/w-Stilmittel arbeitete, und einen hohen Kunst-Anspruch hatte, der teilweise auch zur Tarnung diente.
Da Fotografie zwangsläufig zu Aktaufnahmen führte, hatte man in prüderen Zeiten das Problem der Rechtfertigung solcher Aufnahmen.
Frühe Models waren in der Regel Tänzerinnen oder Prostituierte, und frühe Fotografen versuchten sich einen legalen Markt darüber zu erschliessen,
dass sie klassische Posen, die sich an Statuen der Antiken oder Gemälden orientierten, nachzubilden. Teilweise verkaufte man diese Bilder
als Studien für Maler und Zeichner, teilweise schuf man sich einen Markt, der behauptet, sich nicht von der Erotik der Bilder beeinflussen zu lassen. Ungeachtet dessen gab es natürlich auch andere Bilder, die jedoch keine legale Plattform hatten, und daher unter der Hand verbreitet wurden.
Aus den klassischen Posen heraus, entwickelte sich eine Stilrichtung, die mehr und mehr auf die typische Umgebung der Gemälde verzichtete,
also Tuch, Tüll und Teppich aussen vor lies, und sich auf Licht und Schatten konzentrierte, damit Teile des Körpers erahnen lies,
aber sehr vieles nicht zeigte und sich damit oftmals auf die Form des Körpers beschränkte. Das was wir heute als "klassischen" Akt bezeichnen ist
wohl am ehesten eine ruhige Pose, die scheinbar keinerlei erotischen Bezug hat, nicht zum Betrachter kommuniziert, und eher zufällig,
aber dennoch sehr arrangiert in hart kontrastierenden S/W abgebildet ist.
Wie bei allen Genres gibt es auch hier Ausnahmen und Überschneidung, und differente Nutzungen der Begriffe, so ist dieser Bereich im englischsprachigen Raum eher unter "Fine Art Nudes" geläufig.